Maya Arad Yasur, Deutsch von Matthias Naumann
Amsterdam
Gegenwartsdramatik
Stimmen sprechen, sie berichten. Eine unbezahlte Gasrechnung wird zum Startpunkt, Geschichte zu schreiben, zu rekonstruieren, auf Spurensuche zu gehen. Eine junge Geigerin öffnet einen Brief, der ihr Leben und ihren Blick darauf ins Wanken geraten lässt. Eine nicht beglichene Rechnung aus dem Jahr 1944 und deren Nachzahlung: 1700 unbezahlte Euro. Für Gas. Herausströmendes, in einer Wohnung in Amsterdam, in der versteckte jüdische Menschen und Widerständler*innen festgenommen worden sind. Für Gas, das andernorts Leben kostete. Die Wohnung, in der heute eine junge Israelin wohnt, mit Nachbar*innen, die sich einschreiben werden in das Gedächtnis, ihr Gedächtnis.
In dem mit dem Stückemarktpreis des Berliner Theatertreffens 2018 ausgezeichneten Drama verfolgt die in Israel geborene Autorin Maya Arad Yasur Stimmen, deren Sprechen Welt erschaffen und befragen lässt. Das Verfassen von Wahrheiten als gemeinschaftlicher Akt, der dem Zweifel einen Raum gibt, ihn die Wirklichkeit erforschen lässt. Geschichte als Haus, in das man einziehen kann, den Fragen der eigenen Existenz wie in einem Krimi folgen kann.
Für alle Menschen ab 14 Jahren, die sich für Geschichte und humorvoll-poetische Vielstimmigkeit begeistern und für all jene, denen eine einzige Sicht auf die Gegenwart nicht ausreichen will.
*Schauspielstudio Marburg - Kooperation zwischen dem HLTM und der Kunstuniversität Graz
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Ort:
Erwin-Piscator-Haus, Hinterbühne
Premiere:
Freitag, 17.09.2021
Regie: Eva Lange
Bühne: Carolin Mittler
Kostüme: Ulrike Obermüller
Dramaturgie: Petra Thöring
Theaterpädagogik: Michael Pietsch
Regieassistenz: Nathalie Glasow
Soufflage: Silke Knauff
Inspizienz: Xenia Strauss
Es spielen:
Sven Brormann
Thorsten Danner
Jorien Gradenwitz
Eike Mathis Hackmann
Anna Krasemann*
Yasmin Mowafek*
Georg Santner*
Metin Turan
NEIN. DAS IST NICHT DAS ENDE.
Amsterdam