Folge 5: WOYZECK

Folge 5: WOYZECK

In der fünften Folge des Podcast „In Bewegung“ geht es um die Inszenierung von WOYZECK von Georg Büchner unter der Regie von Intendantin Eva Lange. Die Premiere fand am 17.02.24 im Erwin-Piscator-Haus statt. In dieser Folge führen Lilian Heeb und Johanna Schwaiger durch das Programm. Zu Gast ist Regisseurin Eva Lange und gibt im Interview spannende Einblicke in die Inszenierung des Stücks gewährt.

Woyzeck ist in Bewegung. Er hetzt von Demütigung zu Demütigung. Zwischen Dienen und Gehorchen wird er zum Getriebenen und das alles, um zu überleben. Nicht nur um die eigene Existenz zu sichern, sondern auch die seiner Freundin Marie und seines unehelichen Kindes. So setzt er sich aus, jedem Witz über sich selbst, jeder Erniedrigung, jeder Zuweisung und das immerzu. Er rasiert den Hauptmann, wird ausschließlich Erbsen essend zum Objekt der Wissenschaft für den Doktor. Dieser Mensch ist Betroffener der Armut, der unausweichlichen, gewaltvollen Spaltung zwischen Arm und Reich. Dieser Mechanismus, der sich einschreibt in einen Körper und keine anderen Möglichkeiten für das eigene Schicksal erkennen lässt. Einer, der keine Zeit hat, zu sich selbst zu kommen. Er sehnt sich nach der Stille, der Ruhe, Sein können ohne Sorge. Doch die Stille kommt nicht. Er hört unentwegt Stimmen – die Sätze der Anderen, die er immerzu ertragen muss, die ihn bestimmen oder sind es neue, vielleicht gar seine eigenen? Er hört diese Sätze. Diese, die über andere entscheiden, die über ihn entscheiden und nichts anderes zulassen. So auch als die Eifersucht ihn ergreift, als er vermutet, Marie habe sich auf den Tambourmajor eingelassen. Wird auch er zu einem, der sich nicht entscheiden kann und zum Täter wird?

Weitere Aufführungstermine für dieses Stück finden Sie hier

Produziert hat die Folge Daniel Sempf, Sounddesigner und Podcaster.