© Jan Bosch
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Eine Koproduktion mit dem Team Decker, Hendes & Simon

Aus dem Osten, aus dem Sinn.

Special

 

Christian war vier als die Mauer fiel, die DDR und er kennen sich also im Grunde nicht. Er weiß nichts davon, wie es war, in einer Diktatur zu leben, und auch nichts davon, wie es sich anfühlt, wenn man sich von einer befreit. Er lebt seit Jahren im Westen Deutschlands – in Marburg – und fällt dort nicht weiter auf. Er ist ein durchschnittliches Kind aus Gesamtdeutschland. Oder nicht? Nein, nicht ganz. Wenn er von seiner Vergangenheit spricht, lässt er einen Teil immer aus: das Leben in einem ostdeutschen Plattenbau Anfang der 90er Jahre. Warum? Wegen des Stigmas, das das Leben in einem Neubauviertel mit sich bringt? Wegen der Nazis, die ihn durch das Viertel jagten? Oder weil die Erinnerungen an diese Zeit nur noch verschwommen vorhanden sind und eigentlich niemand mehr darüber reden möchte?

In "Aus dem Osten, aus dem Sinn." nimmt uns der völlig ausgedachte Schauspieler Christian Simon mit in seine Vergangenheit. In einer semi-authentischen realitätsnahen (Haus-)Führung voller Fiktion lässt er Menschen, Begegnungen und Fragen der Wendejahre im Osten Deutschlands wieder auferstehen. Mithilfe des »Affenfelsens«, der als Bühne und Inspiration dient, taucht er ein in die Atmosphäre der Zeitenwende, ruft die Geister der Vergangenheit und bringt sie zum reden. Darüber, wie sie das »Jahrzehnt der Hoffnung« erlebt haben, wie sich die Treuhand durch ihr Land arbeitete, wie sie versuchten im neuen System Fuß zu fassen und sich damit konfrontiert sahen, dass ihre Vergangenheit und Geschichte(n) plötzlich von außen beurteilt wurden. Was bleibt in einer geteilten Biografie von Haltungen, Werten und Erfahrungen, wenn die Strukturen, in denen sie sich gebildet haben, plötzlich wegbrechen? Und was hat das alles mit einem heranwachsenden Kind gemacht?

Regisseurin Anne Decker, Autorin Juliane Hendes und Schauspieler Christian Simon – alle drei geboren im Osten und aufgewachsen in Plattenbauten – werfen einen Blick in ihre Vergangenheit und erzählen die Geschichten, die unter dem Geröll der Wendejahre scheinbar verschütt gegangen sind. Auch heute sind wir großen Umbrüchen ausgesetzt und vielleicht entdecken wir in der Vergangenheit etwas, das uns in Zukunft helfen kann.

Für alle Menschen ab 12 Jahren, die schon immer mal in den "Affenfelsen" wollten, für alle Ostdeutschen, die in Westdeutschland leben, für alle Westdeutschen, die an die Einheit glauben und sich fragen, was schiefgegangen ist und für alle mit einem Faible für Plattenbauten.



HINWEISE ZUR VORSTELLUNG:
Die Vorstellung beginnt zur angegebenen Uhrzeit im FOYER DES HLTM, Am Schwanhof 68-72, 35037 Marburg. Ein Nacheinlass ist nicht möglich.
Die Zuschauer*innen bewegen sich während des Theaterstücks mehrere Stockwerke durch das Treppenhaus und auch per Aufzug durch das Gebäude. Die Gänge sind zum Teil eng geschnitten.

Finanziell unterstützt von der Universitätsstadt Marburg.

Mit freundlicher Unterstützung der Berthold Leibinger Stiftung.

Danke an die Unterstützung durch das Kameramuseum Marburg.

Ort:

Affenfelsen, Gisselberger Straße 2 - Treffpunkt: Foyer des HLTM

Premiere:

Friday, 14.04.2023

Regie: Anne Decker
Mit: Christian Simon
Text: Juliane Hendes
Mit: Phin Mindner
Video: Simon Lenzen