Aglaja Veteranyi, in einer Bearbeitung von Nino Haratischwili. Übersetzung Nino Burduli

Warum das Kind in der Polenta kocht

Romanadaption

 

„,Warum das Kind in der Polenta kocht' ist ein Abend, der anfasst. Nino Haratischwili baut aus der Vorlage eine teils grelle Collage, die sowohl der Groteske einen Raum gibt als auch der Zartheit, der Verzweiflung und der Sehnsucht. Es sind die Zutaten ihres eigenen Schreibens, die sie auch in einem Fremdtext berührend offenzulegen vermag. Man würde sie gern öfter wieder als Regisseurin sehen - auch in Hamburg." (Hamburger Abendblatt, 04.02.2024)

Aglaja Veteranyi hat einen grausig schönen Roman über eine Artistenfamilie aus der Perspektive eines Kindes geschrieben, welche einen Drahtseilakt jeden Tag in voller gnadenloser Hoffnung auf die Zukunft absolviert. In der Welt, wo Körper zählen, ist die Illusion, der Schein eingeschrieben und das Hoffen groß.

 აგლაია ვეტერანიმ დაწერა საოცარი რომანი, რომელიც არტისტების ოჯახის ცხოვრებას ბავშვის თვალითგვიამბობს. ამ ოჯახის წევრები ცირკის ის აკრობატები არიან, რომლებსაც ყოველ დღე თოკზე სიარულისას
წონასწორობის დაცვა  უწევთ.  ეს თოკი კი  უმოწყალოდ უიმედო მომავლისაკენ არის გაჭიმული. 
სამყაროში, სადაც სხეული ფასეულია, იქმნება საკუთრების ილუზია და ამ დროს იმედი დიდია. 

Sie schreibt über ihren Weg, den sie als Kind mit den Eltern aus Rumänien nahm. Diesen unüberschaubaren Grenzübertritt in die sogenannte Freiheit. Über diese ihr fremde Welt, dem Schatten des bedrohlichen Fremdsein – dem harten gesellschaftlichen Wechsel, wie auch dem crazy Sprachenwechsel. 

ავტორი მოგვითხრობს  იმ გზის შესახებ, რომელიც მან ბავშვობაში მშობლებთან ერთად რუმინეთიდან გამოიარა. უამრავი საზღვრის გადაკვეთა ეგრეთ წოდებული თავისუფლების მისაღწევად, მისთვისსრულიად უცხო სამყარო, ამ სამყაროში აჩრდილივით თანდაყოლილი  უცხოობა, რთული სოციალურიცვლილებები და  ენა, რომელიც გამუდმებით იცვლებოდა, იყო ამ გზის განუყოფელი ნაწილი.

Die Fremde bleibt fremd, die Sehnsucht nach Ankommen, nach eigener Sprache bleibt eine Herausforderung, das harte Training der Artistenfamilie wird zum Übergriff, das Abschieben ins Internat zu einem gruseligen Märchen. Diese, ihre, Lebensschlacht hat Veteranyi in ein surreales Märchen voller Poesie und grausiger Schönheit verwandelt, in der alles mit den staunenden Augen eines Kindes observiert wird. 

უცხოები რომ უცხოებად რჩებიან, დაუოკებელი სურვილი ერთხელ და სამოუდამოდ ნავსაყუდელი რომ იპოვო, საკუთარი ენის მოძებნა გამოწვევად რომ რჩება, აკრობატების ოჯახში მძიმე ვარჯიში თავდასხმადრომ იქცევა და სკოლა-ინტერნატში გაგზავნა საშინელი ზღაპარი რომ ხდება, სწორედ ეს ცხოვრებისეულიბრძოლა გარდაქმნა ვეტერანიმ პოეზიითა და შემზარავი სილამაზით სრულ სურეალისტურ ზღაპრად, სადაცყველაფერს ბავშვის გაოგნებული თვალებით აკვირდებოდა.

Sechs Frauen stellen sich dieser persönlichen Geschichte auf der Bühne, sie spulen die eigene Welt vor und zurück, die Erinnerungen werden in einander geschoben, auseinandergenommen, die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt wird mit einer atemlosen Dringlichkeit vorwärtsgetrieben, die Unbedingtheit des Gesehen-Werdens, des Wahrgenommen-Werdens wird zu einer emotionalen Odyssee zum eigenen Ich. 

ექვსი ქალი უპირისპირდება ამ პირად ისტორიას სცენაზე, სადაც ისინი საკუთარ სამყაროს მომავალშიუსწრებენ და წარსულში აბრუნებენ, სადაც მოგონებები ერთმანეთში იკვეთებიან და ერთმანეთსციდლებიან, სადაც სუნთქვაშეკრული მიისწრაფვიან სამყაროში საკუთარი ადგილის საპოვნელად და სადაცაუცილებელი მოთხოვნა რომ დაგინახონ და აღგიქვან საკუთარი თავის მიმართ ემოციური ოდისეა ხდება.

 

Nino Haratischwili hat sich dieser Welt als Regisseurin gestellt und den Zirkuswagen für uns tanzen lassen. Lassen Sie uns verwirbeln - zwischen Traum und Realität, Glanz und aufgeweichter Erde, zwischen Kind-Sein und Erwachsen-Sein und lassen Sie uns diese Zwei-Welten umschließen und bewegen.
Für alle Menschen ab 16 Jahren.

 

Pressestimmen:

"Mitreißend sind die Marburger Ensemble-Frauen Anke Hoffmann, Anna Rausch und Saskia Boden-Dilling; grandios ist das Zusammenspiel mit den Kolleginnen und Partnerinnen aus Tiflis: Baia Dvalishvili, Anano Makharadze und Nata Marvanidze. [...] Ein Glanzlicht der zu Ende gehenden Saison." (Michael Laages, nachtkritik.de)

"Beeindruckend wie sie mit den sechs Figuren in sechs für sie gestalteten Räumen (Bühne: Julia B. Nowikowa) [...] mit überbordendem Ideenfuror den Kurzszenenreigen auf einer Drehbühne inszeniert und mit welch großem Einfühlungsvermögen sowie gleichzeitig kluger Distanz die unterschiedlichen Perspektiven Veteranyis herausgearbeitet sind." (Jens Fischer, Die deutsche Bühne)

"'Warum das Kind in der Polenta kocht' ist ein harter Roman und hart auch auf der Bühne. Unendlich zart aber dargeboten. Baia Dvalishvili, Anano Makharadze und Nata Murvanidze sind von georgischer Seite dabei, von deutscher Saskia Boden-Dilling, Anke Hoffmann und Anna Rausch. Sechs Frauen, durch die es überraschend einfach und selbstverständlich wird, auch von sexuellem Missbrauch zu erzählen, überhaupt von Gewalt und ohnehin von prekären Verhältnissen aller Art. Es ist verspielt, ohne albern zu sein, wie außergewöhnlich." (Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau)

"Ein dramaturgischer Glücksgriff ist die Bühnenmusik: Die in ihrer georgischen Heimat gefeierte Pianistin Nestan Bagration-Davitashvili wechselt ständig zwischen Keyboard, Synthesizer, Loopstation und Klavier und schafft so einen fesselnden und in jedem Moment sprachdienlichen Soundtrack. Zaza Rusadzes Videoeinspielungen komplettieren ein Panoptikum, das ein restlos begeistertes Premierenpublikum zwei Stunden lang in die Tasch-Sitze presste." (Carsten Beckmann, Oberhessische Presse)

Hinweis:

Das Theaterstück findet in deutscher und georgischer Sprache statt. Die georgischen Dialoge werden mit deutscher Übertitelung gezeigt.

Content-Warnung:

In dieser Inszenierung kommt es zu verschiedenen Darstellungsformen von Gewalt, u.a. sexualisierter Gewalt.

 

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**Schauspieler*innen des Royal District Theater Tbilisi.

Eine Koproduktion zwischen dem Royal District Theater Tbilisi und dem HLTM sowie dem Schloßtheater Fulda. 

 

Gefördert durch das Auswärtige Amt und die Civil Society Cooperation.

Ort:

Großes Tasch

Premiere:

Freitag, 21.04.2023

Regie: Nino Haratischwili
Bühne: Julia B. Nowikowa
Kostüme: Camilla Daemen
Musik: Nestan Bagration-Davitashvili
Video: Zaza Rusadze
Choreografie: Wara Cajias Ponce
Dramaturgie: Petra Thöring
Theaterpädagogik: Mia Scarcello
Regieassistenz: Nathalie Glasow
Inspizienz: Xenia Strauss
Übertitelung : Teo Goshadze

Es spielen:

Saskia Boden-Dilling
Baia Dvalishvili
Anke Hoffmann
Zenzi Huber
Nata Murvanidze
Anano Makharadze

Lehrplanrelevante Informationen